Die Fensterspezialisten aus Wittlich setzen in Zukunft Künstliche Intelligenz in der Fertigung ein. Das gelingt durch die Zusammenarbeit mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern.
Den aufwendigen und personalintensiven Prozess der optischen Qualitätskontrolle des Fensterglases hat das Unternehmen zusammen mit den KI-Experten des Mittelstand-Digital Zentrums Kaiserslautern verbessert. Generell waren Automatisierung und Digitalisierung bei der Helmut Meeth GmbH & Co. KG früh ein Thema. „2010 haben wir in zwei weitere Hallen investiert und sind in das Thema der papierarmen Fertigung eingestiegen“, meint Geschäftsführer Helmut Meeth.
Die Helmut Meeth GmbH & Co. KG stellt in Wittlich bis zu 100 000 Fenster pro Jahr her. Fotos: Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern / A. Sell
Es folgten mehrere Investitionen in die IT: „Wir haben beim Prozess der Beschaffung angefangen. Das ging vorher noch per Fax. Dann konnten wir den Prozess so digitalisieren, dass er direkt in unser System eingespeist werden kann“, sagt Markus Jungbluth, Leiter der Abteilung IT und Geschäftsprozessmanagement. Aktuell folgt ein weiterer Digitalisierungsschritt: In einer Projektbegleitung mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern hat das Unternehmen ein Projekt zur KI-basierten Qualitätskontrolle von Isolierglasscheiben durchgeführt.
Die Fensterproduktion besteht aus mehreren Schritten. Hier findet die „Hochzeit“ zwischen Flügel und Rahmen statt.
Fensterbau als komplexer Prozess
Die Fensterherstellung läuft schrittweise ab. Nach Kommissionierung und Zuschnitt der einzelnen Elemente folgen Schweißen, Putzen und Anschlagen. Anschließend werden die Fensterflügel mit dem Rahmen verbunden – „Hochzeit“ nennt sich das in der Fachsprache. Dann folgt der Glaseinbau, bevor das fertige Fenster verladen und ausgeliefert werden kann. Am Glas setzt auch das KI-Projekt an: „Wenn wir Reklamationen haben, ist es immer das Thema Glas. Das ist die Komponente, mit der es die meisten Komplikationen gibt“, erklärt Markus Jungbluth. Die Glasprüfung ist deshalb ein wichtiger, aber zeitaufwändiger und personalintensiver Vorgang. „Da steht ein Mitarbeiter davor und kontrolliert mit bloßem Auge die Scheiben auf Fehler“, sagt Jungbluth, der auch Leiter des KI-Projekts ist.
Zwar arbeiten die Mitarbeiter auf einem speziellen Prüfstand und betrachten die Scheibe vor einem speziellen Grünlicht, allerdings ist das sehr ermüdend. „Nach einer Stunde erkennt man keine Fehler mehr“, sagt Jungbluth. Die Folge: Viele Mitarbeiter müssen rotieren. „Wir brauchen die Mitarbeiter an anderen Stellen in der Fertigung“, sagt auch Helmut Meeth. Das ist insbesondere wichtig, weil das Unternehmen expandieren möchte. „Wir möchten 60-70 Personen neu einstellen“, erklärt der Geschäftsführer. Dabei denkt das Unternehmen auch zukunftsweisend und innovativ: Langfristig ist der Plan, eine Viertagewoche einzuführen.
Die Qualitätskontrolle der Glasscheiben soll in Zukunft eine Künstliche Intelligenz übernehmen. Mit einer Kamera überprüft der Algorithmus die Scheiben dann auf Fehler und sortiert sie gegebenenfalls aus. Sind die Glasscheiben in Ordnung, werden sie ins Glaslager gebracht. Wo heute ein Mitarbeiter die Scheiben noch per Saugkran in das bereits „verheiratete“ Fenster einsetzt, soll dann ein Roboter zum Einsatz kommen – der Prozess wird also komplett automatisiert und digitalisiert. Zusammen mit dem Kompetenzzentrum wurde deshalb ein Lastenheft aufgesetzt und konkretisiert, aktuell laufen mit einem Anbieter die Gespräche für die technische Umsetzung. Geschäftsführer Meeth schätzt, dass ab dem nächsten Jahr dann eine KI die Qualitätsprüfung übernehmen wird.
Basis muss bereits geschaffen sein
Am Glas setzt auch das KI-Projekt an: „Wenn wir Reklamationen haben, ist es immer das Thema Glas. Das ist die Komponente, mit der es die meisten Komplikationen gibt“, erklärt Markus Jungbluth. Die Glasprüfung ist deshalb ein wichtiger, aber zeitaufwändiger und personalintensiver Vorgang. „Da steht ein Mitarbeiter davor und kontrolliert mit bloßem Auge die Scheiben auf Fehler“, sagt Jungbluth, der auch Leiter des KI-Projekts ist.
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Zwar arbeiten die Mitarbeiter auf einem speziellen Prüfstand und betrachten die Scheibe vor einem speziellen Grünlicht, allerdings ist das sehr ermüdend. „Nach einer Stunde erkennt man keine Fehler mehr“, sagt Jungbluth. Die Folge: Viele Mitarbeiter müssen rotieren. „Wir brauchen die Mitarbeiter an anderen Stellen in der Fertigung“, sagt auch Helmut Meeth. Das ist insbesondere wichtig, weil das Unternehmen expandieren möchte. „Wir möchten 60-70 Personen neu einstellen“, erklärt der Geschäftsführer. Dabei denkt das Unternehmen auch zukunftsweisend und innovativ: Langfristig ist der Plan, eine Viertagewoche einzuführen.
Aktuell läuft die Glasprüfung noch manuell ab. Ein Mitarbeiter prüft die Scheiben mit bloßem Auge.
Eine Künstliche Intelligenz soll den personalintensiven Prozess in Zukunft übernehmen
Die digitale Grundlage
Um ein solch anspruchsvolles KI-Projekt durchführen zu können, müssen mittelständische Unternehmen zuerst die Voraussetzung geschaffen haben. Bei Helmut Meeth kann der gesamte Fertigungsprozess bereits digital abgebildet werden, das Unternehmen nutzt ein ERP-System. Auch hat jeder Mitarbeiter an den verschiedenen Stationen einen Bildschirm vor sich, mit dem er durch den Arbeitsprozess geleitet wird. Das ERP-System sorgt zudem dafür, dass genug Daten vorhanden sind, mit denen die KI gefüttert werden kann. Markus Jungbluth weiß, warum manche Unternehmen vor KI zurückschrecken. „Für uns als mittelständisches Unternehmen ist es natürlich immer schwierig, solche komplexen Themen anzugehen“, erklärt er. Mit dem Mittelstand-Digital Zentrum habe man deshalb den richtigen Partner gefunden und sei an die Hand genommen worden. „Die Kommunikation und der Austausch auf Augenhöhe waren wirklich sehr wertvoll für uns“, meint Jungbluth. Vor allem für Unternehmen ohne eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung sei das ein wichtiges Angebot.
Auch neben dem KI-Projekt sind die Fensterbauer in Sachen Digitalisierung unterwegs. In den letzten Jahren wurde „CLOUDWINDOW“ entwickelt. In jedem Fenster wird dann ein Aufkleber mit NFC-Chips angebracht. Zuhause kann dann jeder mit seinem Handy den Chip einlesen und bekommt alle Fenster-Daten aufbereitet zur Verfügung gestellt.
Das vereinfacht die Wartung in großem Stil: „Musste früher ein Fenster ausgetauscht werden, ging erst einmal die Suche los: Wo sind meine Unterlagen zum Fenster?“, meint Jungbluth. Mit CLOUDWINDOW können Maße und Spezifikationen sofort nach Wittlich zurückgespielt werden, das neue Fenster steht dann innerhalb von zwei Stunden bereit. Das Unternehmen kann auf die Daten aller produzierten Fenster seit 2011 zurückgreifen, insgesamt sind das eine Million Fenster. „Das ist die Digitalisierung des Fensters auf seinem gesamten Life Cycle“, erklärt Geschäftsführer Meeth. Von der Produktion bis zum Recycling wird der Prozess transparenter und einfacher gestaltet. Das kommt auch beim Kunden an. Die Wittlicher Fenster kommen zum Beispiel in Neuseeland zum Einsatz und auf dem europäischen Markt werden sie nach Frankreich, Luxemburg und Belgien exportiert.
Innovation ist Helmut Meeth ein wichtiges Anliegen, um auch im Markt Aufmerksamkeit zu erzielen. „Wir sind den anderen meilenweit voraus“, sagt er selbstbewusst. Aber auch mit Digitalisierung braucht das Unternehmen Mitarbeiter, die sich insbesondere um die handwerklich anspruchsvollen Aufgaben kümmern. „Wir brauchen trotz aller Digitalisierung Manpower, um die Produkte zu fertigen“, ist sich Markus Jungbluth sicher.
Autor: Julian Hörndlein
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