MIT DIGITALISIERUNG ZUR UMWELTFREUNDLICHEN BEWÄSSERUNG IN DER LANDWIRTSCHAFT

Beinlich Agrarpumpen und -maschinen GmbH

Die Beinlich Agrarpumpen und -maschinen GmbH vernetzt den Produktionsablauf und stellt Maschinen in Losgröße 1 her. Das Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern hat das Unternehmen besucht.

Der letzte Hitzesommer war für viele ein Fluch – für die Beinlich Agrarpumpen und –maschinen GmbH aus Ulmen in der Eifel war er ein Segen. Das Unternehmen stellt individuelle Beregnungsanlagen für die Landwirtschaft her, darunter auch die größte Anlage der Welt mit einer Rohrlänge von über einem Kilometer. Nachdem der Regen im letzten Jahr ausblieb, schnellten die Bestellungen für neue Beregnungsmaschinen  in die Höhe. Und auch in Zukunft ist die gute Auftragslage der Firma Beinlich gesichert: Da die Grundwasserpegel noch immer niedrig sind, muss weiterhin viel beregnet werden. Um dem Auftragsansturm gerecht zu werden, setzt das Unternehmen auf eine digitalisierte Produktion. 

Die Firma Beinlich aus Ulmen stellt individuelle und umweltfreundliche Beregnungsanlagen für Landwirte auf der ganzen Welt her..Fotos: Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kaiserslautern / A. Sell

„Die Digitalisierung macht die Arbeit leichter und optimiert die Produktion. Früher haben wir eine Anlage pro Tag gefertigt, heute sind es zwei bis drei“, erläutert Martin Beinlich, Inhaber und Geschäftsführer der gleichnamigen Firma. Er führt das mittelständische Unternehmen seit 2008 in dritter Generation; sein Großvater hat den Betrieb 1956 gegründet.

Die Digitalisierung manifestiert sich bei Beinlich in vielfältiger Weise. Ein ERP-System sorgt für den reibungslosen Ablauf in der Produktion. Die traditionelle Laufkarte aus Papier existiert zwar auch noch, die wichtigen Produktionsdaten stehen jedoch allen Mitarbeitern digital zur Verfügung. Bald sollen die Mitarbeiter dann auf Displays in der Fertigung sehen können, wie weit welcher Auftrag ist und bleiben so immer auf dem aktuellsten Stand. „Vom Auftragseingang bis zur Auslieferung – alle Daten sind vernetzt und die Digitalisierung macht uns schneller und effizienter“, resümiert Beinlich.

Martin Beinlich (Geschäftsführer und Inhaber) und seine Frau Carolin Beinlich (Leitung Controlling) führen das gleichnamige Unternehmen in die digitalisierte Zukunft.

Beregnungsanlagen in Losgröße 1

Beinlich kümmert sich in der Herstellung der Anlagen fast um die gesamte Wertschöpfungskette. Die Mitarbeiter in der Produktion verarbeiten das Metall, sie schweißen und schneiden die benötigten Teile. „Unsere Schweißer sind Spezialisten in ihrem Fach und kennen jeden nötigen Handgriff“, erklärt Geschäftsführer Beinlich.

Eine Halle weiter – in der Montage – werden die geschweißten Teile dann zusammengesetzt. So entstehen final die großen Beregnungsanlagen. Zulieferteile, wie PE-Rohre, Achsen, Räder, Elektroniken werden nach Maß von Drittherstellern geliefert. Nach der Endfertigung gehen die Anlagen zu geschulten Beinlich-Händlern und an die Kunden, wo sie unmittelbar auf dem Feld zum Einsatz kommen. Die Beregnungsanlagen stehen dazu am Feldrand bei einem Wasseranschluss. Je nach Wasserbedarf der Pflanze, wird die Beregnungsmaschine ´Niederschlags- oder zeitgesteuert´ eingesetzt, damit die Wurzelzone nur so viel wie nötig bewässert wird. Da jeder Landwirt individuelle Ansprüche an die Maschinen stellt, produziert Beinlich alle Anlagen individuell – nach dem Prinzip der Losgröße 1.

Umweltschutz als Erfolgsfaktor

„Wir gehörten immer zu den Ersten bei Neuentwicklungen“, sagt der Geschäftsführer. Beinlich hat stets zu seiner Zeit, die weltgrößte Beregnungsanlage gebaut und hat immer frühzeitig auf Trends reagiert. Aktuell treibt Beinlich die GPS-Steuerung der Maschinen voran – zur Arbeitserleichterung aber auch zum Zweck des Umweltschutzes. Dafür arbeiten die Maschinenbauer mit einem Startup aus Berlin zusammen, das eine App zur Sensordatenerfassung, wie Standorterkennung, Wettervorhersage und Bodenfeuchte entwickelt hat.

. „Wir zählen zu den Vorreitern in Sachen digitale Steuerung in unserer Branche“, ergänzt er. Mit der App können Landwirte jederzeit den Status ihrer Beregnungsmaschinen abfragen und gegebenenfalls nachjustieren. Dadurch sparen sie Zeit und vor allem Ressourcen, weil Wasser gezielter eingesetzt werden kann. Doch nicht nur die Steuerung hilft 

"Die Digitalisierung macht die Arbeit leichter und optimiert die Produktion."
Martin Beinlich
Inhaber und Geschäftsführer

beim Umweltschutz. Durch die konsequente Weiterentwicklung der Düsenwagentechnik sparen Beinlich-Beregnungsanlagen 20 bis 30 Prozent Wasser verglichen mit herkömmlichen Regnern. „Außerdem streben wir in Zukunft eine papierlose Fabrik an, um die Firma noch umweltfreundlicher und nachhaltiger zu gestalten“, so Beinlich.

In der Produktion werden die benötigten Teile zusammengeschweißt, …

… bevor sie in der Montage zusammengesetzt werden.

Online-Konfigurator erleichtert die Arbeit

In der Firma Beinlich arbeitet man im Moment an einem Online-Konfigurator, mit dem die Kunden individuelle Beregnungsmaschinen gestalten und direkt über die Website bestellen können. Das Tool soll später auch an das ERP-System angeschlossen werden, sodass auf mögliche Auftragsänderungen bzw. Nachbestellungen flexibel reagiert werden kann und den Produktionsmitarbeitern in der Fertigung immer die aktuellsten Daten vorliegen. Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kaiserslautern hat das KMU bei der Entwicklung des Konfigurators im Rahmen  einer Ideenwerkstatt zum Thema Automatisierung & Vernetzung unterstützt. „Das Kompetenzzentrum hat den Fahrplan für unser Digitalisierungsvorhaben bereitgestellt und uns auf dem Weg begleitet. Damit ist die Struktur für die digitale Transformation unseres Unternehmens vorgegeben.“, fasst Beinlich zusammen.

Der Online-Konfigurator fungiert gleichzeitig als Wissensdatenbank für die Mitarbeiter und das gesamte Unternehmen. „Die älteren Mitarbeiter haben durch ihre Erfahrung alle wichtigen Informationen zu den einzelnen Prozessen rund um die Produktion im Kopf. Durch die Digitalisierung und das Zusammentragen für den Konfigurator haben jetzt auch die jüngeren 

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Die Appsteuerung der Beregnungsmaschinen hilft Landwirten bei der umweltfreundlichen Bewässerung.

Mitarbeiter Zugriff auf dieses Wissen“, so Beinlich.Die Digitalisierung unterstützt alle Mitarbeiter bei der täglichen Arbeit, deswegen gab es auch keine Vorbehalte in der Belegschaft. „Tatsächlich braucht hier niemand Angst um seinen Job haben. Im Gegenteil: Wir benötigen aufgrund des Fachkräftemangels mehr Personal und stellen auch neue Mitarbeiter ein“, erklärt Beinlich. Für den Geschäftsführer, der selbst immer nach neuen digitalen Möglichkeiten sucht, bedeutet die Digitalisierung auch Zukunftssicherung und ist daher  für den Mittelstand enorm wichtig.

 

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Über das Unternehmen: Beinlich Agrarpumpen und -maschinen GmbH

Daten und Fakten

Die Firma Beinlich ist seit über 60 Jahren Innovationstreiber in der mobilen Beregnungstechnik. Zum Produktportfolio gehören unter anderem Beregnungsmaschinen, Pumpaggregate und Schlauchhaspel. Die größte Trommelmaschine der Welt mit einer Rohrlänge von über 1.000 Metern kommt aus der Fertigung der Firma Beinlich. 40 Fachkräfte in Produktion, Montage, Service und Verwaltung sorgen für Produkte, die den hohen Kundenansprüchen entsprechen und oft individuell gefertigt werden.

Webseite: https://www.beinlich-beregnung.de

Unternehmenssitz: Ulmen

Mitarbeiter: 40

Gegründet: 1956

Autor: Julian Hörndlein

Kontakt

Larissa Theis

Öffentlichkeitsarbeit