MIT DIGITALISIERUNG ZUM MODERNEN JAGDSITZ

Zauberjagd

Das Unternehmen Zauberjagd mit Sitz in der Eifel stellt hochmoderne Hochsitze, Tiny Häuser und außergewöhnliche Schlafunterkünfte her und treibt damit die Digitalisierung der Jagd voran.

Dass Patrick Jonas einmal seine berufliche Passion im Bau von modernen Hochsitzen und Schlafunterkünften finden würde, war aus seiner Vita wahrlich nicht ablesbar. Der Unternehmer aus der Eifel verbrachte als gelernter Kfz-Mechaniker viele Jahre im Motorsport, war sogar bei der Formel 1 weltweit und teils 300 Tage pro Jahr unterwegs. „Den Job wollte ich aber nicht ewig machen“, sagt Jonas im Rückblick. Also kehrte er nach zwölf Jahren zurück in die Rheinland-Pfälzische Heimat und nahm einen Job im Vertrieb an. Zur Jagd kam er im Jahr 2016 durch einen 

Das Unternehmen Zauberjagd in Salmtal stellt hochmoderne Jägersitze, Tiny Häuser und außergewöhnliche Schlafunterkünfte her. Fotos: Zauberjagd /  Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern / A. Sell

Nachbarn, der ihm die Tätigkeit nähergebracht hat. Ein Jahr lang begleitete er ihn zur Jagd, legte Kirrungen – so heißen in der Fachsprache Anfütterungen – an und schnitt Wege frei. 2017 folgte der Jagdschein, es war der nächste logische Schritt in der Entwicklung. „Natur war schon immer etwas, aus dem ich Kraft schöpfen konnte“, sagt der Gründer.

Zu dieser Zeit fiel Patrick Jonas auf, dass die Instandhaltung der Hochsitze in vielen Revieren zu Wünschen übrig ließ. „Sie waren oft sehr unbequem, sehr morsch und einfach gefährlich“, sagt er. Dabei ist ein Hochsitz der zentrale Arbeitsort für den Jäger, eigentlich sollte dort alles stimmen. Nicht zuletzt sind Jäger vor allem nachts unterwegs und müssen sich auf die Sicherheit des Bauwerks verlassen können. „Ich wollte Alternativen zu den wartungsintensiven Holzhochsitzen aufzeigen“, so Jonas. Die Idee für das Unternehmen Zauberjagd war geboren.

Gründer und Geschäftsführer Patrick Jonas kam nach vielen Jahren im Motorsport und Vertrieb zur Jagd.

Vom Stahlgestell zum Tiny Haus

Jonas stieg in die Arbeit ein und realisierte zuerst ein Untergestell aus Stahl im Baukastensystem. Den professionellen Anspruch hatte Jonas von Anfang an, er nahm einen Statiker mit ins Boot und sprach außerdem mit dem TÜV. Das ist ein in der Jagdszene eher unüblicher Schritt, denn tatsächlich gibt es keine Vorgaben an die Hochsitze. Das Jagdgesetz schreibt lediglich vor, dass man die Reviereinrichtung einmal pro Jahr kontrollieren muss.

Das Baukastensystem bewährte sich und erfüllte die Anforderungen an ein stabiles und tragfähiges Gestell, das flexible Podesthöhen von drei, vier und fünf Metern Höhe ermöglicht. Schließlich war dann die Frage, was man als Kanzel verwenden sollte. Jonas entschied sich gegen die klassische Holzkanzel und kreierte eine Kanzel aus Aluminiumwabenplatten. Das Material wird eigentlich im Flugzeug- und Yachtbau eingesetzt und ist dementsprechend recht teuer. „Aber es ist auch sehr robust, sehr leicht und verwittert nicht “, erklärt Jonas.

Durch die individuellen Anpassungsmöglichkeiten sind die Premium-Reviereinrichtungen von Zauberjagd auch für den Tourismus interessant. Die Hochsitze können etwa als Tiny Haus für touristische Vermietungen konfiguriert werden. „Gebaut haben wir bereits Kanzeln mit Glasdach oder Trockentoilette“, sagt Patrick Jonas. Vermietet über Online-Plattformen, können Gäste die Tür einfach per QR Code öffnen, ein lästiger Check-In-Prozess fällt weg. 

Die Hochstände können aber auch als nachhaltige Aussichtsplattformen für Naturparks, für kleine Forschungs-Einrichtungen oder für Wildzählungen genutzt werden. In Österreich hat ein Unternehmen die Gestelle als Aussichtsplattform im Vorfeld des Antragsverfahrens für Windräder verwendet. Dort werden nun erstmal Bodenproben genommen, der Vogelflug und der Wildbestand beobachtet, um herauszufinden, wo genau die Windräder überhaupt stehen dürfen. Die Möglichkeit, digitale Geräte direkt vor Ort anschließen und laden zu können, macht die Hochsitze so interessant.

Die Premium-Reviereinrichtungen sind luxuriös ausgestattet und bieten jede Menge Komfort.

Zubehör bietet Zauberjagd über den hauseigenen Online-Shop an.

Volle Vernetzung für Jäger

Die Kanzeln von Zauberjagd sind mit einem Solarmodul auf dem Dach ausgestattet, das die Energie ins Innere leitet, um dort eine Sitz- und Fußbodenheizung, den Kühlschrank und USB-Steckdosen für digitale Geräte, wie Smartphones, Laptops oder Wärmebildkameras zu betreiben. Denn ein solcher Sitz kann künftig viel mehr als nur ein Aufenthaltsort für Jäger sein, sondern eine „Kommandozentrale“ für sämtliche jagdliche Aktivitäten.   

Damit leistet Zauberjagd einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung des bisher sehr analog agierenden Jagdbetriebs. Die Arbeit der Jäger ist so umfassend, dass Digitalisierung enorme Potenziale bietet.  Die unteren Jagdbehörden fertigen Abschusspläne an, die zu erfüllen sind. Wer wann was geschossen hat, wird häufig noch über WhatsApp-Gruppen dokumentiert, was nicht zuletzt an der bisher oft mangelnden digitalen Ausstattung liegt. Die Kanzel von Zauberjagd bietet nun die Möglichkeit, alle notwendigen Dokumentationen mit einer eigens entwickelten Software zu erfassen und dann papierlos zu übermitteln.

Viel mehr als Hochsitze

Hinter allen Überlegungen steht für Jonas die Individualisierung. „Bei uns hat man die Möglichkeit, aus einem Polo einen Porsche zu machen“, sagt er. Ein für den Geschäftsführer wichtiger Punkt ist zudem die Nachhaltigkeit. „Unsere Hochsitze verursachen aufgrund ihrer robusten Bauweise  keine Reparaturkosten“, sagt Jonas. Ist eine Anlage einmal installiert, hält sie 60 bis 100 Jahre lang. 

Mit seinen Produkten treibt Zauberjagd die Digitalisierung des Jagdwesens voran.

Und selbst wenn der Hochsitz einmal abgebaut werden muss, sind die Materialien wiederverwertbar. Der Aufbau ist durch eine Bedienungs- und Montageanleitung mit 3D-Bildern sehr einfach.

Nachhaltigkeit ist Patrick Jonas ein wichtiges Anliegen. Die Stromversorgung der Kanzel kann über ein Photovoltaik-Modul erfolgen.

Allerhand Zubehör im Online-Shop

Ist die Kanzel einmal errichtet, geht es an die Innenausstattung. Auch hier hat sich Zauberjagd in den vergangenen Jahren weiterentwickelt und bietet nun den hauseigenen Zauberjagd-Shop an. Dort finden Kunden Gewehrauflagen, Sitzkissen, Matratzenbezüge, Decken, aber auch Jagdhüte für kleine und große Jäger. Patrick Jonas bedient damit eine wachsende Nachfrage in seinem Segment. Denn so altbacken, wie Jagd in der Öffentlichkeit häufig noch angesehen wird, ist sie längst nicht mehr. „Das hat sich alles verändert“, erklärt er. Gerade in der Corona-Zeit habe das Jagdwesen einen enormen Boom erlebt, auch der Frauenanteil steigt kontinuierlich an. Egal ob neu im Geschäft oder alter Hase: Bei Zauberjagd finden alle zukunftsfähiges, sicheres und digitales Equipment für den Jagdtag.

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Über das Unternehmen: Zauberjagd

Das Unternehmen Zauberjagd aus der Südeifel wurde im Jahr 2020 gegründet und produziert hochwertige Reviereinrichtungen sowie Kanzeln und Gestelle für den vielfältigen Gebrauch. Ein großer Fokus des Unternehmens liegt auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Über den Online-Shop zauberjagd-shop.com bietet das Start-Up allerhand Zubehör an.

Webseite: zauberjagd.com

Unternehmenssitz: Salmtal

Mitarbeitende: 4

Gegründet: 2020

Autor: Julian Hörndlein

Kontakt

Larissa Theis

Öffentlichkeitsarbeit