Die Zreality GmbH aus Kaiserslautern schafft virtuelle Umgebungen – und verändert so das digitale Zusammenarbeiten. Das Mittelstand-Digital Zentrum hat das Unternehmen im Lauterer Office besucht.
Es sieht aus wie ein ganz normales Kongresszentrum – fast. Denn die Möglichkeiten sind deutlich größer. Auf dem Avatar, der sich virtuell durch den Raum bewegt, erscheint plötzlich auf der Leinwand ein reales Gesicht – in den Raum zugeschaltet mittels Webcam vom eigenen Laptop aus. Was sich hier abspielt, ist eine typische Szene aus einem Raum der Zreality GmbH. Die Firma ist im Bereich des Metaverse unterwegs, bietet dort unterschiedliche Leistungen für Unternehmen an. Metaverse, das ist ein Sammelbegriff für den digitalen Raum, insbesondere Virtual und Augmented Reality spielen dort eine große Rolle. Mit der Technologie können Nutzer mit und ohne VR-Brille in einen
Die Zreality GmbH schafft virtuelle Räume zur Produktpräsentation, für Messen und zur Kollaboration. Fotos: Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern / A. Sell
immersiven Raum eintauchen und sich dort besprechen, Produkte ansehen oder Trainings absolvieren. Seit 2015 ist Zreality aktiv. Ursprünglich war der Plan von Michael Neidhöfer, Jan Knieriemen und Torsten Lenhart, die als Trio das Management-Team bilden, als Virtual-Reality-Agentur projektorientiert Anwendungen für Kunden zu gestalten. „VR-Projekte sind allerdings sehr schwierig und aufwändig umzusetzen“, erklärt Michael Neidhöfer.
Torsten Lenhart und Jan Knieriemen in den Zreality-Büroräumen. Zusammen mit Michael Neidhöfer managen sie das Unternehmen.
Deswegen hat sich der Fokus von Zreality schnell gewandelt, von einer Agentur zu einem Unternehmen, das eine Metaverse-Plattform als sogenanntes System-as-a-Service (SaaS) anbietet. Die Plattform bietet eine gewisse Flexibilität bei der Gestaltung virtueller Welten – sie erinnert an von Webseiten bekannte Content-Management-Systeme. „Wir haben uns gefragt: Wie können wir es Unternehmen ermöglichen, selbst solche VR-Projekte zu entwickeln und zu betreiben?“, sagt Neidhöfer. Die Zreality-Plattform war die Lösung. Über die Jahre wurde das System weiterentwickelt, bietet jetzt verschiedene Anwendungsfälle an. Das Z in Zreality steht dabei für die dritte Dimension, die „z-Achse“ im Koordinatensystem.
Drei Kernanwendungsfälle für das Metaverse
Für COO Jan Knieriemen können die Anwendungen im Grunde in drei Kategorien eingeteilt werden: Zum einen sind das virtuelle Produktpräsentationen. „Erklärungsbedürftige Produkte kann man sehr gut in Virtual Reality darstellen. Mittlerweile gibt es auch automatisierte Avatare, die das Produkt erklären können“, meint er. Hinzu kommen virtuelle Events und Messen, die gerade während der Corona-Pandemie
sehr populär geworden sind. Zreality hat hier schon an Events von 30 bis 30.000 Teilnehmenden mitgearbeitet. Die Vorteile für die Kunden liegen auf der Hand: Sie sparen Reise-, Personal- und Standkosten, da sich die Besucher von jedem Ort auf der Welt einwählen können.
Ein dritter Anwendungsfall sind virtuelle Trainings und die virtuelle Zusammenarbeit. Dann können gemeinsam Workshops oder ein Sales Training durchgeführt werden. Aber auch technische Erklärungen sind möglich: So werden Maschinen im Metaverse virtuell erklärt und die Bedienung erläutert. „Es ist mittlerweile durch Studien erwiesen, dass man in der virtuellen Welt besser lernen kann als in der echten Welt“, sagt Knieriemen. Wie das abläuft, ist von Kunde zu Kunde unterschiedlich, die Trainings funktionieren mit VR-Brille, aber auch ohne Brille kann man sich am herkömmlichen Computerbildschirm einloggen.
Die Kunden von Zreality sind mit den Lösungen zufrieden. Zwar muss man für eine Metaverse-Lösung investieren, das bedeutet aber nicht, dass das Metaverse nur etwas für große Konzerne ist. Auch kleine und mittlere Unternehmen können bereits mit der Technologie arbeiten.
Nicht nur VR, sondern auch Augmented Reality (AR) ist ein Thema. Dort werden mittels Brille Informationen und Inhalte angezeigt.
Die Corona-Pandemie hat auch die Arbeit bei Zreality verändert. Den Mitarbeitenden steht es nun zu 80 Prozent der Woche frei, von zuhause aus zu arbeiten.
„Man sollte sich einen Experten zur Seite nehmen und mit einem kleinen, spezifischen Use Case anfangen und darauf aufbauen“, weiß Knieriemen. Neben Großkonzernen arbeitet Zreality mit Medienunternehmen, aber auch mit kleinen Firmen zusammen. Aktuell entsteht in Zusammenarbeit mit dem Business + Innovation Center und der Gipfelsprint GmbH aus Kaiserslautern das City-Metaverse, das einen neuen Zugang zum Metaverse für Start-Ups bieten soll. Bisher haben die Partner etwa Seminar- oder Büroräume an Start-Ups vermietet. „Das gleiche Prinzip haben wir einfach ins Metaverse übertragen. Man kann dann virtuelle Seminare buchen und dort entsprechend die Nutzer hin einladen“, erläutert Michael Neidhöfer. Der Vorteil dabei: Zum einen müssen die Teilnehmenden nicht vor Ort sein, zum anderen sind die Tarife günstiger als etwa die Anmietung eines realen Büroraums.
Das Metaverse verändert die Arbeit – bei den Kunden, aber auch bei der Zreality GmbH selbst. Denn ein Großteil der Arbeit im Unternehmen findet digital statt. „Wir haben während der Corona-Zeit gemerkt, dass die Arbeit im Homeoffice gut funktioniert und nun auch weiterhin gesagt, dass es unseren Mitarbeitern 80
Prozent der Woche freisteht, ob sie ins Büro kommen oder nicht“, sagt Jan Knieriemen. Einzig der Montag ist immer der Teamtag, an dem sich alle gemeinsam im Büro treffen. Insgesamt 15 Personen arbeiten aktuell im Unternehmen. Aber auch für die Kunden ist das Metaverse eine Änderung der Arbeitsweise. Denn selbst Online-Meetings werden durch den virtuellen Raum realer und sozialer. Und das Ende der Fahnenstange in Sachen Metaverse ist noch lange nicht in Sicht: „Durch die Technologie gibt es noch viel mehr Use Cases, die über virtuelle Meetings weit hinaus gehen“, ist sich Knieriemen sicher.
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Die Zreality GmbH mit Sitz in Kaiserslautern bietet eine Metaverse-Plattform-Lösung für Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen an. Mit der Plattform können Kunden ihre eigene Metaverse-Umgebung entwickeln und dort Seminare, Messen oder Trainings abhalten.
Webseite: https://www.zreality.com/
Unternehmenssitz: Kaiserslautern
Mitarbeiter: 15
Gegründet: 2015
Autor: Julian Hörndlein
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