EIN GROSSER NAME DER SCHUHINDUSTRIE GEHT DIGITAL IN DIE ZUKUNFT

C. Krämer GmbH

Die C. Krämer GmbH aus Pirmasens digitalisiert die Produktion von Schuhkomponenten und steigert damit die Effizienz deutlich. Gemeinsam mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern wurde ein Projekt durchgeführt.

Tausende Menschen ziehen sich täglich ihre Schuhe an, ohne zu wissen, dass darin womöglich Teile der C. Krämer GmbH aus Pirmasens verbaut sind. Das Traditionsunternehmen aus dem Pfälzerwald ist seit vielen Jahrzehnten ein zuverlässiger Partner in der Schuhindustrie. Die Firma stellt Schuheinlagen, aber auch Kappen und weitere Bestandteile her, die den Tragekomfort steigern und auch als Medizinprodukt Anwendung finden. Kopf des Unternehmens ist seit 1994 Wolfgang Ernst. Er hat die C. Krämer GmbH vom vorherigen Besitzer als angestellter Geschäftsführer übernommen und ist seit 2009 selbst Inhaber der Firma. Dass C. Krämer in Pirmasens seinen Sitz hat, kommt nicht von 

Vieles passiert bei der C. Krämer GmbH noch in Handarbeit. Künftig werden die Mitarbeitenden aber auch digital unterstützt. Fotos: Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern / A. Sell

ungefähr: Die Stadt im Pfälzerwald war jahrzehntelang das Zentrum der deutschen Schuhindustrie. Durch den Strukturwandel mussten viel Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit aufgeben, C. Krämer ist geblieben. Das Unternehmen hat sich deutschlandweit, aber auch international, einen Namen gemacht. Das Hauptprodukt beschreibt Wolfgang Ernst als „thermoplastische Kleinteile“. Die C. Krämer GmbH verarbeitet einen Kunststoff, der sich bei Erwärmung einfach und unkompliziert verformen lässt. Davon profitieren Orthopäden, die die Einlagen vor Ort auf die Bedürfnisse des Kunden anpassen können. Aber auch die Produktion von C. Krämer selbst macht sich diese Eigenschaft zu nutze. Das Unternehmen stanzt die Schuhkomponenten aus dem Thermoplast und stellt auch ganze Teile fertig her. „Wir liefern viel innerhalb von Deutschland und auch nach Osteuropa“, weiß der Geschäftsführer. Wie vielseitig die Arbeit mit dem Thermoplast ist, sieht man im Firmengebäude an vielen Stellen. Mehrere Kunstwerke aus dem Rohstoff zieren die Wände, im Besprechungszimmer steht ein Drache, der aus dem Material geformt ist.

Geschäftsführer Wolfgang Ernst führt die Firma digital in die Zukunft.

Digitalisierung auch in Pirmasens

So vielseitig der Werkstoff ist, die Digitalisierung macht auch in Pirmasens nicht Halt. Das liegt nicht zuletzt am Geschäftsführer, der stets auf der Suche nach neuen digitalen Möglichkeiten ist. Ernst erinnert sich an die Zeit zurück, als er in den 1990er-Jahren ganz frisch als Geschäftsführer angefangen hatte: „Das Allererste, das ich hier eingeführt habe, war ein ERP-System“, erklärt er. Seitdem läuft die Ressourcenplanung weitgehend digital, über die Jahre hinweg wurde die Lösung immer weiter verfeinert. Auch andere Aspekte des betrieblichen Alltags wurden mittlerweile digitalisiert. So gibt es beispielsweise nur noch einen Kunden, der seine Rechnungen in Papierform erhält, generell ist das Wirtschaften auf das Konzept des „papierlosen Büros“ ausgelegt.

An einen Vorgang hatten sich Ernst und seine Mannschaft bisher allerdings nicht herangewagt: Den Stanzprozess des Thermoplasten.

Denn bevor der Werkstoff in Form gebracht und weiterverarbeitet werden kann, muss die gewünschte Form erst einmal aus der Grundplatte ausgeschnitten werden. Für jede Form braucht es aber ein entsprechend geformtes Werkzeug. Dazu hat das Unternehmen in seine Halle große Schränke mit den vielen unterschiedlichen Werkzeugen. Bisher war es dabei nicht immer einfach, den Überblick zu behalten. Um die Werkzeuge und auch die Handhabung zu digitalisieren, hat sich Wolfgang Ernst deshalb an das Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern gewandt. Gemeinsamen haben die Partner eine Projektbegleitung durchgeführt.

Aus Neugier wird Effizienzsteigerung

„Mich hat einfach interessiert, was man bei uns noch automatisieren und digitalisieren kann“, erinnert sich Ernst. Schnell haben die Beteiligten festgestellt, dass es noch Digitalisierungspotenziale im Bereich der internen Auftragsabwicklung gibt. „Wir haben uns für die Einführung von QR-Codes für das Werkzeug und das verwendete Material entschieden“, weiß Ernst. Einer der Gründe für die Codes ist der Ausschluss von Fehlerquellen. „Manchmal werden das falsche Werkzeug oder Material für den Auftrag verwendet“, so der Geschäftsführer. Das verursacht kostspieligen Ausschuss, durch die Codes soll sich das künftig ändern. Außerdem soll den Mitarbeitenden die Arbeit vereinfacht werden. Schließlich sind sie es, die in der großen Menge an Werkzeugen und Material den Überblick behalten müssen.

Konkret haben C. Krämer und das Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern zuerst eine Ist-Aufnahme angestellt. Anschließend hat das Zentrum Vorschläge zur Digitalisierung gemacht und Partner für die 

Der Spezialist fertigt mit einem Thermoplasten Einlagen und Schuhkomponenten.

Umsetzung ermittelt. Das Unternehmen entschied sich dafür, das Projekt mit den eigenen, bestehenden Partnern durchzuführen. „ERP und IT-Infrastruktur liegen bei unserem externen Dienstleister in einer Hand“, erläutert der Geschäftsführer. Schließlich haben sich die Beteiligten auf die Einführung einer Scanner-Lösung geeinigt: Künftig verwenden die Mitarbeitenden einen industriellen Handscanner, mit dem die QR-Codes an Werkzeug und Material abgescannt werden. Dadurch wird sichergestellt, dass immer die richtigen Komponenten in der Fertigung zum Einsatz kommen.

Zum Stanzen verwenden die Mitarbeitenden bei C. Krämer speziell angefertigte Werkzeuge.

Um den Überblick zu behalten und Fehler zu minimieren, wird der Prozess digitalisiert.

Bei den Mitarbeitenden stößt der Vorstoß auf positives Feedback. Das liegt auch daran, dass Ernst und das Mittelstand-Digital Zentrum das Personal auf dem Digitalisierungsweg begleitet haben. „Die Mitarbeitenden wurden zu einhundert Prozent mitgenommen“, sagt Ernst. Bei einem speziellen Workshop wurden nicht nur die Produktionsmitarbeitenden, sondern auch das Leitungspersonal und die kaufmännischen Angestellten im Büro mit einbezogen. „Damit wir 

Künftig werden Handscanner die Arbeit erleichtern.

wirklich das allumfassende Feedback von dem Mitarbeitenden erhalten“, heißt es von der Unternehmensleitung. Dieser Plan ist aufgegangen, im Team herrscht Aufbruchsstimmung.

Zukunftsweisende Entscheidungen

Wolfgang Ernst ist sich sicher, dass er mit der Digitalisierung der Fertigungsprozesse sein Unternehmen in die Zukunft führt. „Digitalisierung ist für mich absolut zukunftsweisend“, erklärt der Geschäftsmann. In der Kooperation mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern hat das KMU aus Pirmasens einen zuverlässigen und kompetenten Partner gefunden. „Mit der Zusammenarbeit mit dem Mittelstand-Digital Zentrum war ich total zufrieden“, sagt Ernst.

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Über das Unternehmen: C. Krämer GmbH

Die C. Krämer GmbH aus Pirmasens ist ein mittelständisches Unternehmen, das sich auf die Herstellung und Konfektionierung von thermoplastischen Kunststoffen spezialisiert hat, die unter anderem in der Schuh- und Taschenherstellung sowie Orthopädietechnik verwendet werden. Das KMU verfügt über ein engagiertes Team von Fachleuten und modernen Produktionsanlagen, um hochwertige Produkte zu liefern, die den Anforderungen seiner Kunden entsprechen – auch in Losgröße 1. Durch seine Partnerschaft mit der Firma Rhenoflex kann C. Krämer auch auf deren Produktportfolio zurückgreifen und so zahlreiche Kundenwünsche erfüllen.

Webseite: kraemergmbh.net

Unternehmenssitz: Pirmasens

Mitarbeitende: 18

Gegründet: 1988

Autor: Julian Hörndlein

Kontakt

Larissa Theis

Öffentlichkeitsarbeit