DIE IT SOLL GRÜN WERDEN

LIMEBIRD GMBH

Die LIMEBIRD GmbH aus Ketsch möchte Cloud-Anwendungen revolutionieren, indem sie Nachhaltigkeit und Digitalisierung zusammenbringt. So soll der CO2-Fußabdruck sinken, eine grüne IT ist das Ziel. Das Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern hat mit Geschäftsführer Bernd Brunner gesprochen.

„Rechenzentren weltweit haben einen größeren CO2-Fußabdruck als der globale Flugverkehr“, sagt Bernd Brunner. Er ist Geschäftsführer der LIMEBIRD GmbH mit Sitz in Ketsch, die genau dieses Problem adressieren, den CO2-Ausstoß in der IT verringern und sie grüner gestalten möchte. Vor vier Jahren hat Brunner das Unternehmen gegründet. Während er und sein Co-Gründer damals zu zweit waren, besteht das Team mittlerweile aus sieben Mitarbeitenden.

Limebird: Teambesprechung

Cloud und Nachhaltigkeit zusammenzubringen, ist das Konzept der LIMEBIRD GmbH. Fotos:  LIMEBIRD GmbH/ Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern 

„Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr man mit einer Idee Menschen begeistern kann“, meint der Geschäftsführer. Brunners Idee von damals lässt sich schnell skizzieren: Er wollte eine Cloudlösung bieten, die komplett aus erneuerbarem Strom betrieben wird. Dazu arbeitet LIMEBIRD unter anderem mit Windparks zusammen. Die für die Cloud nötigen Rechenzentren stehen entweder auf dem Grundstück oder sind direkt in den Windturm eingebaut. „Wir wollen den Grünstrom dort beziehen wo er entsteht und damit direkt unsere Systeme versorgen, ohne den Umweg über das Stromnetz zu gehen“, sagt Brunner.

Das LIMEBIRD-Team ist gewachsen.

Das LIMEBIRD-Team ist mittlerweile gewachsen. Aktuell arbeiten sieben Personen mit.

Der Geschäftsführer ist in der Energiebranche heimisch. Vor der Gründung von LIMEBIRD war er in der Photovoltaikbranche aktiv, nebenbei hatte er eine Promotion zu digitalen, vernetzten Systemen gestartet. „Die Frage, die wir uns stellen, ist: Wie kriegt man die Digitalisierung und die Energiewende als Partner enger zusammen?“, erklärt Brunner.

IT mit großem CO2-Fußabdruck

Nachhaltigkeit in der IT ist ein Thema, das bei Unternehmen in ihrer CO2-Vermeidungsstrategie oft erst an zweiter Stelle steht. Auf der Hand liegen häufig die Emissionen, die in der Produktion und Fertigung entstehen. Dennoch stellen auch die IT-Emissionen einen großen Teil im unsichtbaren CO2-Fußabdruck von Unternehmen dar. Aber auch Unternehmen, die sich dieses Umstands bewusst sind, stehen vor Herausforderungen: Wenn sie ihre eigenen IT-Systeme auf dem heimischen Grund aufbauen, geht das mit hohen Folgekosten für Wartung, Instandsetzung und 

Betrieb einher. Brunner erzählt von einem Mittelständler, dessen Rechenzentrum im Normalbetrieb nur wenig ausgelastet ist und deshalb hohe Betriebskosten bei geringer Nutzung hat. Die Lösung können Cloud-Dienstleister sein, die ihre Infrastruktur lokal und dezentral in der Nähe des jeweiligen Kunden haben.

LIMEBIRD geht dabei einen zweigleisigen Weg: Zum einen setzt das junge Unternehmen auf die Rechenzentren direkt in und an den Wind- und Solarparks. Dazu sind in der Nähe von Paderborn bereits zwei Pilotprojekte realisiert worden. Zum anderen kann sich Bernd Brunner auch vorstellen, die eigenen LIMEBIRD-Rechenzentren direkt vor Ort auf dem Grundstück des Kunden zu betreiben. So hat der Kunde ein 

"Wie kriegt man die Digitalisierung und die Energiewende als Partner besser zusammen?"
Bernd Brunner
Co-Gründer und Geschäftsführer LIMEBIRD GmbH

schnelles, grünes IT-System ohne große Latenzzeiten, gleichzeitig lohnt sich die Investition, da LIMEBIRD die ungenutzte Infrastruktur für andere Kunden im LIMEBIRD-Schwarmverbund verwendet. „Die Cloud, die als professionelle Dienstleistung betrieben wird, ist auf jeden Fall günstiger und sicherer, als man es selbst machen kann“, sagt Brunner. Das macht die LIMEBIRD-Lösung gerade für den Mittelstand attraktiv. Dort haben Unternehmen oftmals keine Ressourcen, um einen eigenen Rechenstandort aufbauen und unterhalten zu können. „Wir können viele Kunden auf einer Maschine laufen lassen, die Auslastung ist entsprechend hoch. Das kommt auch dem Kunden zugute“, so der Geschäftsführer. Mittelständler müssten laut ihm ganzheitlich denken, um Synergien zu nutzen.

Die Rechenzentren stehen in Windparks.

Wind- und Solarparks sind ein Kernbestandteil der LIMEBIRD-Lösung.

Vor Ort im Windpark wird die Vision besprochen.

Die Rechenzentren befinden sich entweder direkt dort oder auf dem Grundstück des Kunden.

Rechtssicherheit durch deutsche Lösung

Hinzu kommen rechtliche Fragen. Die bekannten großen Cloud-Player sitzen in den USA, der Cloud Act macht es in Deutschland und der EU schwierig, diese Dienste zu nutzen. Die europäische Datenschutzgrundverordnung setzt hier strenge Regeln: „Der Cloudbetreiber sollte am besten in Deutschland sitzen und auch seine Rechenzentren hier haben“, meint Brunner. Aus politischer Sicht ist bei der Nutzung von Cloudservice noch mehr zu beachten: Die EU hat sich das Ziel gesetzt, dass Rechenzentren in Europa bis 2030 klimaneutral arbeiten sollen. Der Koalitionsvertrag der Ampelregierung geht sogar noch weiter und setzt das Ziel der Klimaneutralität auf 2027. 

Schaubild des LIMEBIRD-Ökosystems.

Das Schaubild zeigt das Ökosystem des Unternehmens. Strom wird durch erneuerbare Energien gewonnen, anschließend wird er ohne Umwege für den Betrieb von Rechenzentren verwendet

Bernd Brunner schätzt, dass die Bedeutung von Clouds auch im Mittelstand in Zukunft stark wachsen wird. „Cloud Computing ist schwer zu vermeiden, weil viele Geschäftsmodelle digitale Technologien wie Künstliche Intelligenz nutzen und auf großen Datenmengen basieren“, erklärt er. Auch im Mittelstand würden immer mehr Daten anfallen, die schließlich auch mit Mehrwert genutzt werden sollten. Bevor ein mittelständisches Unternehmen aber direkt in die LIMEBIRD-Cloud einsteigen kann, sollten einige Voraussetzungen erfüllt sein: „Das Unternehmen sollte Cloud Computing schon aktiv nutzen. Sonst muss man erstmal ein langwierigen Beratungs- und Migrationsprozess durchlaufen“, meint Brunner. Auch ein großer Fokus auf softwarebasierte Arbeitsabläufe und Dienstleistungen sei als Grundlage sinnvoll.

Für LIMEBIRD möchte Brunner, dass in Zukunft an vielen verschiedenen Standorten Rechenzentren aufgebaut werden, die dann möglichst nah am Endkunden stehen. Durch die intelligente Vernetzung der verteilten Rechenzentren auf der LIMEBIRD Schwarmplattform ist damit eine hohe Ausfallsicherheit gewährleistet. Er unterstützt die politischen Ansätze, Nachhaltigkeit im IT-Sektor zu fördern. „Wir wollen uns ganz klar als die nachhaltige und regionale Lösung für Cloud Computing platzieren“, erläutert er.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Die Lern- und Aktionsplattform LEA zeigt im Kurs „Nachhaltigkeit“, wie KMU die grüne Transformation angehen und meistern können. In zehn Kapiteln lernen Unternehmerinnen und Unternehmer, was es im Prozess zu beachten gilt.

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Über das Unternehmen: LIMEBIRD GmbH

Daten und Fakten

Die LIMEBIRD GmbH bietet nachhaltige Cloud-Services an. Das Unternehmen mit Sitz in Ketsch existiert seit 2017 und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Rechenzentren mit erneuerbaren Energien zu verknüpfen. Damit soll die IT grün werden. Mit zwei Pilotprojekten in Nordrhein-Westfalen wird der Ansatz aktuell realisiert.

Webseite: https://www.limebird.io/

Unternehmenssitz: Ketsch

Mitarbeiter: 7

Gegründet: 2018

Autor: Julian Hörndlein

LIMEBIRD-Logo

Kontakt

Larissa Theis

Öffentlichkeitsarbeit