DIE DIGITALISIERUNG HÄLT EINZUG

COLOR TECHNIK WERBESCHILDER GMBH

Die Color Technik Werbeschilder GmbH aus Rehe möchte sich von den Insellösungen verabschieden – und denkt Digitalisierung deswegen nun ganzheitlich. Das Mittelstand-Digital Zentrum hat mit dem Unternehmen einen Ideentag durchgeführt.

Bunt ist es im Showroom der Firma Color Technik Werbeschilder GmbH in Rehe im Westerwald. Verschiedene Werbemittel stehen im Raum, das reicht von Zeitungsständern bis hin zu bedruckten Bänken, an der Wand hängen individualisierte T-Shirts der örtlichen Feuerwehr. Der Raum ist ein Abbild der langen Jahre, in denen in Rehe Werbemittel hergestellt werden. Geschäftsführer Guido Welter ist seit 1999 mit an Bord, seit 2003 ist er Geschäftsführer und Inhaber des Unternehmens. Er hat die Firma von seinem Vater übernommen, der die ursprüngliche Color Technik GmbH 1987 aus der Insolvenzmasse des damals 

Bei der Color Technik Werbeschilder GmbH dreht sich jetzt alles um Digitalisierung. Fotos: Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern / A. Sell

insolvent gegangenen Unternehmens gekauft hatte. 35 Jahre und viele strategisch wichtige Entscheidungen später, blickt Welter auf eine Erfolgsgeschichte zurück. „Das war aber nur möglich, weil wir uns immer wieder neu orientiert haben“, erklärt der Geschäftsführer. Denn lange Zeit hat die Firma vor allem Werbemittel für Brauereien und Zigarettenhersteller geliefert. Bekannt sind etwa die Kreidetafeln, die an Gasthäusern in ganz Deutschland am Eingang zu finden sind. Viele von ihnen stammen aus Rehe, das KMU arbeitet seit vielen Jahren mit seinen Kunden zusammen. „Als ich in das Unternehmen gekommen bin, fing es dann langsam mit Verlagsprodukten an“, sagt Welter heute. Denn Zeitungsverlage hätten ähnliche Anforderungen wie die Brauereien, in Rehe werden zum Beispiel die Werbeschilder für eine große Zeitung hergestellt, die dann deutschlandweit unter anderem vor Tankstellen stehen.

Seit 2003 führt Guido Welter die Geschicke des Unternehmens.

Von Zigaretten hin zum Lohndruck

Über die Jahre hinweg hat sich das Produktportfolio allerdings weiter gewandelt. Mit dem Werbestopp für Tabakprodukte fiel der Zigarettenmarkt weg, dafür setzte Color Technik zu Beginn der 2010er-Jahre mehr und mehr auf Siebdruck und Lohnfertigung. „Dann kam Corona und Brauereien und Verlage waren natürlich zu“, sagt Welter über die vergangenen Jahre. Der Lohndruck habe es dem Unternehmen ermöglicht, trotzdem weiter gut im Geschäft zu bleiben – und ungeahnte Geschäftsmöglichkeiten eröffnet. Welters Mitarbeiter bedrucken etwa Medizinschränke, in denen der Corona-Impfstoff gelagert wird. „Aktuell ziehen Verlage und Brauereien auch wieder an“, meint der Geschäftsführer.

Unternehmerisch traf Welter immer die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt. Auch digital hat Welter früh angefangen. „2005 haben wir begonnen und ein Warenwirtschaftsprogramm angeschafft“, sagt der Geschäftsführer. Über die Jahre hinweg hat es weitere Systeme gegeben, die jedoch immer nur ein 

spezifisches Problem gelöst haben. „Das waren alles Insellösungen“, sagt Welter. Gerade vor dem Hintergrund der schnellen Auftragslagen im Lohndruck wird das Problem der fehlenden Gesamtplattform immer größer. „Im Moment läuft das noch über das Bauchgefühl: Wann ist der Liefertermin und wie lange brauchen wir dafür?“, weiß er.

Also nahm sich Welter des Problems an und machte sich auf die Suche nach einer ganzheitlich digitalen Lösung. Dazu ging er auf die lokale Industrie- und Handelskammer zu, die ihn schließlich an das Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern verwies. Gemeinsam wurden Probleme und Anforderungen besprochen, auch einen Ideentag hat es gegeben.  „Wir haben ein Ziel: Wir möchten unsere Produktion digital umsetzen“, erklärt Welter. Das betrifft die Auftragsplanung und Produktion, aber auch den Vertrieb. Der Geschäftsführer kann sich in Zukunft einen Online-Shop vorstellen, über den die Kunden direkt das entsprechende Produkt einkaufen können.

Aktuell wird noch viel mit Papier gearbeitet. Mittels Scanner werden die Aufträge erfasst.

Die Mitarbeitenden tragen die Entwicklung mit. Sie sehen die Notwendigkeit.

Die Mitarbeitenden im Unternehmen gehen diese Entwicklung mit. „Sie sehen die Probleme, die wir aktuell ohne digitale Lösungen haben“, erklärt Welter. Hätte er vor zehn Jahren bereits angefangen, wäre die Skepsis sicherlich noch hoch gewesen. Damals gab es vor allem größere Aufträge, die die Mitarbeitenden im Kopf hatten. Jetzt sind es häufig kleine Lohndruck-Aufträge, die sehr unübersichtlich sind. Auch neue Mitarbeitende bringen Schwung in die Digitalisierung. „Die müssen sich ja erst einmal ins alte System, mit dem wir 20 Jahre gearbeitet haben, einarbeiten. Die fangen deshalb automatisch an, an den PC zu gehen“, sagt er. Wenn die Digitalisierung weiter vorangeschritten ist, wird Color Technik viele Unternehmensbereiche vernetzt haben: Kalkulation, Betriebszeitenerfassung, Kundenakquise, Kundendatenmanagement – all das kann digital abgebildet werden.

Mit dem Mittelstand-Digital Zentrum hat das KMU aus Rehe den richtigen Partner gefunden. „Ich bin mir sicher, dass wir das schaffen werden“, meint Welter. Aktuell arbeiten Zentrum und Unternehmen am Lastenheft, die Zusammenarbeit ist gut und vertrauensvoll. „Das ist super“, sagt Welter.

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Über das Unternehmen: Color Technik Werbeschilder GmbH

Daten und Fakten

Die Color Technik Werbeschilder GmbH wurde 1987 neu gegründet und beschäftigt sich mit der Produktion von Werbemitteln. Wichtige Kunden des Unternehmens stammen aus der Brauerei- und Verlagsbranche. Seit einigen Jahren ist Color Technik auch im Lohndruck aktiv. Regionale Unternehmen setzen auf die Zusammenarbeit mit der Firma, die in Rehe im Westerwald angesiedelt ist.

Webseite: https://color-technik.de/

Unternehmenssitz: Rehe

Mitarbeiter: 10

Gegründet: 1987

Autor: Julian Hörndlein

Kontakt

Larissa Theis

Öffentlichkeitsarbeit