DATEN BÜNDELN UND DIGITALISIERUNG GANZHEITLICH DENKEN

Stammdatenkonzept für Produkte

Ein Metallverarbeiter aus Bielefeld startet mit neuem Stammdatenkonzept in die Zukunft. Das Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern hat in der Entwicklung unterstützt.

Mithilfe des Mittelstand-Digital Zentrums Kaiserslautern hat sich die MECO GmbH aus Bielefeld für die Zukunft ausgerichtet und ein Stammdatenkonzept für Ihre Produkte eingeführt. Damit ist das KMU nun auch für den Einsatz von KI gerüstet. Dabei hatte alles ganz analog begonnen: Mit der Automobilindustrie war das Unternehmen bereits von Anfang an eng verbunden; zu seiner Anfangszeit stellte das KMU Vergaser für Verbrennungsmotoren her. Später musste ein neues Geschäftsfeld erschlossen werden und MECO konzentrierte sich auf Verbindungsstücke, Verschraubungen und weitere Kleinteile. Mittlerweile fokussiert sich das KMU auf die individuelle Lohnfertigung für ausgewählte Partner.

MECO-Mitarbeiter an einer Maschine

Mit seinen 30 Mitarbeitenden ist MECO fest verankert in seiner Nische. Fotos: Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern / S. Röcken

MECO-Geschäftsführer Ludwig Scholten-Luchsen

Geschäftsführere Ludwig Scholten-Luchsen hat das Familienunternehmen 1995 von seinem Vater übernommen und führt es in die digitale Zukunft.

Smart Data statt Big Data

Dass Digitalisierung heutzutage wichtig ist, um mit dem Marktgeschehen Schritt zu halten, hat MECO bereits früh erkannt: ERP-System, CAQ-System, Glasfasernetz, alles kein Problem. Scholten-Luchsen eröffnete 2015 auch ein Zweitwerk in Bielefeld/Brackwede, nahe der Autobahn A33. Dort befindet sich heute die Dreherei der MECO Metallwerk GmbH. Doch die Trennung der Unternehmensteile führte bei Ludwig Scholten-Luchsen dazu, dass er die Digitalisierung als einzige Chance erkannte, den Datenaustausch zwischen den Standorten zu gewährleisten und die Daten überall gleichzeitig verfügbar zu haben. Dies war jedoch nicht ohne saubere Stammdaten möglich. „Damit war die Idee geboren, ein sauberes Stammdatenkonzept zu entwickeln, das alle Systeme miteinander verknüpft und so alle Daten einfach abrufbar macht“, erklärt Scholten-Luchsen MECOs Digitalisierungsbestrebungen. Für ihn war schnell klar, dass er ohne Digitalisierung mit der Schnelllebigkeit des Marktes nicht mehr lange mithalten können würde.

Zuvor musste allerdings das Netzwerk auf einen Stand gebracht werden, der es ermöglichte, die Datenmengen zu transportieren und größtmögliche Datensicherheit und -Verfügbarkeit zu gewährleisten. So lagerte MECO die Server in das Rechenzentrum der BiTel aus und schuf eine Standleitung per Glasfaserverbindung zwischen dem Rechenzentrum und den beiden Standorten. Das Serversystem wurde von einem Einzelserver auf ein neues System nach dem „Fail-Over“ Prinzip ausgebaut. Mittlerweile beschäftigt MECO drei Mitarbeiter in der IT: einen Netzwerkadministrator, einen Systementwickler und einen ERP-Beauftragten. Zusätzlich unterstützt ein externer Berater. Hier zeigt sich noch einmal, wie wichtig das Thema Digitalisierung für MECO ist und mit welcher Kraft das KMU es vorantreibt.  

Über einen privaten Kontakt nahm der Geschäftsführer also Kontakt zum Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern auf und die Experten des Zentrums erkannten, dass ein neues Stammdatenkonzept nicht

Verbindungsteile und Muttern von MECO in einem Plastikbehälter

Die Produkte von MECO, wie Verbindungsteile und Muttern, werden ab einer Stückzahl von 1000 auf Lohnbasis produziert.

nur für den Datenaustausch Vorteile bringt, sondern ebenso für eine schnellere Produktionsplanung und Angebotserstellung sorgen könnte und so dem KMU enorme Vorteile brächte. Das Stammdatenkonzept erarbeitete das Projektteam zusammen mit MECO im Rahmen einer Ideenwerkstatt und einer Projektbegleitung. „Uns war direkt klar, dass Digitalisierung für uns als KMU extrem wichtig ist. Wir wollen uns unseren Mitarbeitern und Kunden als modernes Unternehmen präsentieren und ohne Digitalisierung wird es nicht mehr laufen. Wer als Mittelständler da nicht mitmacht, bleibt irgendwann auf der Strecke“, mutmaßt Ludwig Scholten-Luchsen.

Digitalisierung ist Chefsache

Innerhalb eines halben Jahres erfuhr MECO also eine kompetente Betreuung durch das Projektteam des Zentrums. In vier Vor-Ort-Workshops strukturierten die Digitalisierungsexperten zunächst die Artikelstammdaten, stellten ein Soll-Stammdatenkonzept auf, strukturierten alle aufgenommen Artikelstammdaten und schließlich konnte MECO alles in sein ERP-System einpflegen. Stammdaten sind gewissermaßen das „Gehirn eines Unternehmens“ und enthalten unter anderem Kundendaten, Produktdaten und Produktionsdaten. Dass die Daten zentral an einem Ort gespeichert und abrufbar sind, erleichtert unter anderem die Angebotserstellung enorm. Dank dieses Stammdatenkonzepts ist MECO nun auch bereit, weitere Maßnahmen der Digitalisierung anzugehen und seine Prozesse zu optimieren. Ein möglicher nächster Schritt wäre zum Beispiel der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Produktionsplanung. Diese könnte im Hinblick auf nachhaltige Aspekte wie Ressourceneffizienz und CO2-Ausstoß sowie Effizienz und Kosten optimiert werden. „Die jungen Mitarbeiter aus dem Mittelstand-Digital Zentrum besitzen eine erstaunliche Kompetenz im Umgang mit diversen Problemlösungstechniken und haben eine ruhige und besonnene Art, die Probleme anzugehen. Ihre große Erfahrung, die sie bereits in der Umsetzung von solchen Projekten mitbringen, ist unheimlich wertvoll für uns“, beschreibt Geschäftsführer Ludwig Scholten-Luchsen die Zusammenarbeit mit dem Zentrum.

Blick in die Büroräume von MECO

MECO produziert an zwei Standorten.

Blick in de Fertigung bei MECO

Das Unternehmen bedient Kunden aus dem Automotive-Sektor und dem gesamten Mobilitäts- und             Industriebereich.

Künstliche Intelligenz bringt neue Möglichkeiten

Für die Zukunft ist MECO mit seinem Stammdatenkonzept nun gut gerüstet und plant, seine Produktionsplanung mithilfe von Künstlicher Intelligenz zu verbessern. Auf Basis der Daten, die MECO aktuell erhebt, soll ein Informationsmodell der Produktion entwickelt werden. In diesem Modell werden dann alle relevanten Informationen rund um die Produktion und die laufenden Prozesse festgehalten. Ein eigens konzipierter KI-Algorithmus kann die Daten des Informationsmodells auswerten und daraus eine Wissensdatenbank erstellen. Mithilfe der Erkenntnisse aus dieser Wissensdatenbank kann die Produktion dann in einem nächsten Schritt hinsichtlich verschiedener Faktoren wie Nachhaltigkeit, Kosten oder Zeit optimiert werden. „Genau für solche Fälle ist KI wunderbar geeignet: Gibt es vielleicht einen besseren Produktionsablauf als den aktuellen? Ist ein anderer Rüstvorgang besser als der derzeitige? Eine KI kann diese Szenarien unglaublich schnell durchspielen und sich für die beste Option entscheiden“, benennt Scholten-Luchsen die Chancen durch Künstliche Intelligenz.

Auch in der Qualitätskontrolle kommt bereits ein digitales Messgerät zum Einsatz.

Für den Mittelstand ist Digitalisierung mittlerweile alternativlos, wie auch Scholten-Luchsen erkannt hat. Auf der einen Seite für die eigenen Prozesse und um mit den Konkurrenten Schritt halten zu können. Auf der anderen Seite aber auch, um für Mitarbeitende attraktiv zu sein und zu bleiben. Bei beiden Punkten ist MECO vorne mit dabei.

Autorin: Larissa Theis

Auf der Suche nach dem Geschäftsmodell?

In der Digitalisierung liegen viele Potenziale für die Schaffung neuer digitaler Geschäftsmodelle. Ein Kurs auf der Lern- und Aktionsplattform LEA zeigt die Möglichkeiten!

Hier geht es zum Kurs!

Kontakt

Larissa Theis

Öffentlichkeitsarbeit