CO2-FUSSABDRUCK SCHAFFT TRANSPARENZ & NACHHALTIGKEIT

Greenable

greenable ist das Start-up des Jahres 2022 – und das nicht ohne Grund. Das Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern hat das junge Greentech-Unternehmen in ihrem Büro im Business + Innovation Center in Kaiserslautern getroffen.

Wie viele CO2-Emissionen verursacht mein Produkt? Diese Frage müssen sich Unternehmen künftig stellen. Einige klimabewusste Hersteller kennen die Antwort auf diese Frage sicherlich schon, aber der Großteil des produzierenden Gewerbes, gerade im Mittelstand, ist dabei auf Unterstützung angewiesen. Hier kommt die Geschäftsidee von greenable ins Spiel: das Greentech-Start-up entwickelt eine Software, mit der man den spezifischen CO2-Fußabdruck eines Produkts ermitteln kann. Mitgründer und CEO Dr. Patrick Kölsch hatte die Idee zu dem Start-up bereits 2020, als er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Fertigungstechnik und Betriebsorganisation (FBK) der Technischen 

Die Greenable GmbH entwickelt eine Software, die den CO2-Fußabdruck von Produkten ermitteln kann. Fotos: Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern / A. Sell

Universität Kaiserslautern arbeitete. Schnell waren Unterstützer für seine Idee gefunden und so gründete er mit Alexander David, Viktor Schiller und Lucas Hartmann greenable, seit Mai 2022 eine eigenständige GmbH. 2022 wurde das junge Start-up außerdem mit dem Preis „Start-up des Jahres“ der Science and Innovation Alliance Kaiserslautern (SIAK), der TU Kaiserslautern und der Hochschule Kaiserslautern ausgezeichnet.

Unternehmen müssen anfangen, nachhaltiger zu denken, da sind sich die Gründer von greenable sicher (v.l. Lucas Hartmann, Alexander David, Viktor Schiller und Dr. Patrick Kölsch).

„Im Prinzip ist das Herzstück unseres Unternehmens die Software. Sie befindet sich aktuell noch in der Entwicklung und wird dazu in der Lage sein, alle Aktivitätsdaten, die während der Produktion eines Produkts anfallen, zu messen. Also quasi alle Emissionen, die das Produkt erzeugt, angefangen beim Energieverbrauch während der Produktion bis hin zum Materialverbrauch“, erklärt Alexander David. Unternehmen können die Software ganz einfach als Cloud-Lösung nutzen, werden durch den Ermittlungsprozess geleitet und erhalten am Ende ein verifiziertes Ergebnis – nach DIN-Standards und angelehnt an das Greenhouse-Gas-Protokoll.

CO2-Bilanzierung bald Pflicht für Unternehmen

Dr. Patrick Kölsch ist stolz auf seine Idee, er betont: „Durch unsere Software liefern wir auf der einen Seite erst einmal Transparenz. Unternehmen lernen ihren Energie- und Materialverbrauch kennen und können darauf basierend dann ihre Produktionsprozesse verbessern und somit den CO2-Fußabdruck ihrer Produkte verkleinern“. Den eigenen CO2-Fußabdruck zu kennen ist allerdings bald nicht mehr nur eine freiwillige Zusatzleistung für

die Umwelt, sondern gesetzlich vorgeschrieben: Für Hersteller von Batterien wird es ab 2026 verpflichtend sein und ab 2030 für viele weitere Branchen, schätzt Kölsch. Die Notwendigkeit der CO2-Bilanzierung ist also durchaus gegeben und wird in Zukunft noch größer werden. „Im Mittelpunkt steht erst mal nicht, ist dein CO2-Fußabdruck gut oder schlecht. Es geht zunächst darum, Transparenz zu schaffen. Allein das ist für die Unternehmen und auch den Endkunden schon ein riesiger Mehrwert“, ergänzt David.

Gerade KMU brauchen Unterstützung

Gerade für kleine und mittlere Unternehmen, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit und Dingen wie CO2-Bilanzierung häufig noch nicht so sehr beschäftigt haben, ist die Lösung bestens geeignet. „Der Mittelstand ist ganz klar unser Zielmarkt, vor allem erst mal hier in Rheinland-Pfalz. Viele KMUs von hier haben keinen Nachhaltigkeitsbeauftragten und noch wenig Expertise in die Richtung – der perfekte Ansatzpunkt für unsere Software“, fasst David zusammen.

Neben dem Thema Nachhaltigkeit ist natürlich auch die Digitalisierung ein wichtiger Treiber auf dem Weg hin zu klimaneutraler Produktion. Auch bei der Softwarelösung von greenable spielt sie eine wichtige Rolle. Die Daten, anhand derer der CO2-Fußabdruck berechnet wird, müssen erst mal erhoben werden. Das funktioniert dank moderner Maschinen und Anlagen oder mit entsprechender nachgerüsteter 

So sieht er aus, der CO2-Fußabdrucks eines Produkts in der greenable-Software.

Sensorik, dem sogenannten Retrofitting, an älteren Maschinen. Kölsch betont: „Wir brauchen die Digitalisierung, um den CO2-Fußabdruck berechnen zu können, ganz klar. Als ersten Schritt muss ein KMU seine Produktion ausreichend digital gestalten, dann kann es unsere Software nutzen.“

Die Nutzung von digitalen Tools ist für greenable selbstverständlich.

Im Arbeitsalltag kommt etwa Microsoft Teams zum Einsatz.

Ohne digitale Tools geht nichts

Fast schon selbstverständlich ist es da, dass digitale Tools auch in der täglichen Zusammenarbeit der vier Gründer zum Einsatz kommen: „Lucas und ich sind eigentlich jeden Tag hier im Büro in Kaiserslautern, Viktor und Alexander wohnen in Mainz – auf virtuelle Zusammenarbeit über Programme wie Microsoft Teams sind wir also angewiesen“, erklärt Kölsch. Einmal in der Woche trifft sich das Team aber vor Ort zum gemeinsamen Arbeiten, damit der persönliche Austausch nicht zu kurz kommt. „Das machen wir, damit wir den Anschluss zueinander nicht verlieren. Digitale Tools sind toll, keine Frage, aber nichts ersetzt den spontanen Plausch an der Kaffeemaschine“, ist sich David sicher.

Ganz ohne gemeinsames Brainstormen und persönliche Treffen im Büro geht es bei greenable aber nicht.

Zukunft im Wandel

Beim Blick in die Zukunft sind David und Kölsch sich einig, wird an nachhaltigem Wirtschaften nichts mehr vorbeiführen. „Die Gesellschaft verändert sich, wir sehen es an Bewegungen wie Fridays for Future, aber auch in der Politik, bei neuen Gesetzen und der generellen Denkweise der Menschen. Dementsprechend müssen sich auch Unternehmen an diese Veränderungen anpassen“, mutmaßt Kölsch. „Wir werden einfach, ganz drastisch ausgedrückt, große Probleme kriegen, wenn wir nicht nachhaltiger wirtschaften. Ich spreche hier von Klimawandel, Erderwärmung, Flutkatastrophen, alles, was dazu gehört. Das ist ein ganz pragmatischer Treiber für Unternehmen, sich zu verändern“, ergänzt David.

Auch für die eigene Zukunft hat das Start-up schon Pläne: zunächst einmal soll ein Pilotkunde gefunden werden, um die Software zu testen, weiterzuentwickeln und erste Umsätze zu generieren. Außerdem ist greenable aktuell noch mit einem EXIST-Gründerstipendium gefördert, welches nächstes Jahr ausläuft. Daher ist das Team bereits auf der Suche nach einer Anschlussfinanzierung, damit ihr Unternehmen weiterwachsen kann und bald den deutschen Mittelstand bei der CO2-Bilanzierung unterstützt.

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Über das Unternehmen: greenable

Die greenable GmbH wurde im Mai 2022 gegründet mit der Vision, neue Wege für die Nachhaltigkeit unseres Planeten vorzudenken und umzusetzen. Bereits Ende 2020 entstand die Idee zum produktspezifischen CO2-Fußabdruck mit dem langfristigen Ziel, Emissionen auf Produktebene einfach managen zu können. Das Team rund um Dr. Patrick Kölsch, Lucas Hartmann, Viktor Schiller und Alexander David hat sich 2021 zusammengeschlossen und begonnen, diese Idee zu realisieren. Seit April 2022 wird Greenable vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen eines EXIST-Gründerstipendiums gefördert.

Webseite: greenable.tech

Unternehmenssitz: Kaiserslautern

Mitarbeiter: 4

Gegründet: 2021 (seit 2022 GmbH)

Autorin: Larissa Theis

Kontakt

Larissa Theis

Öffentlichkeitsarbeit