DATENAUSTAUSCH AUF KNOPFDRUCK

ARXUM GmbH

Die ARXUM GmbH mit Sitz in Kaiserslautern setzt auf die Blockchain-Technologie zur Optimierung der Lieferkette. Wie das aussieht, zeigt die Best-Practice-Geschichte.

Der Begriff Blockchain war in den letzten Jahren in aller Munde: Bekannt wurde er durch die Kryptowährung Bitcoin, die auf die Technologie setzt. Lange Zeit wurde der Begriff sogar synonym für die gesamte Technologie verwendet. „Das ist heute nicht mehr so. Die meisten Unternehmen haben bereits ein kleines Blockchain-Lernprojekt durchgeführt“, sagt Dr. Markus Jostock, Geschäftsführer des Start-Ups ARXUM GmbH mit Sitz in Kaiserslautern. Denn Blockchain ist viel mehr als nur Bitcoin: Der Name Blockchain kommt daher, dass einzelne Datenblöcke durch kryptografische Verfahren aneinander gekettet werden. Durch die feste und unveränderliche Reihenfolge entsteht so eine sichere und transparente Kette.

Das Start-Up ARXUM aus Kaiserslautern hilft Unternehmen bei der Automatisierung ihrer Supply Chain und setzt dabei auf die Blockchain-Technologie. Fotos: Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kaiserslautern / A. Sell

Der Einsatz der Technologie ist vielfältig, das hat auch die Industrie mittlerweile erkannt. Bei ARXUM macht man sich diese Entwicklung zunutze. Das Start-Up wurde 2018 von Jostock gegründet, der selbst lange in der Automatisierungsindustrie tätig war. Der Name des Unternehmens spielt auf die Sicherheit der Blockchain an: Das lateinische Wort arx steht für Burg. Das zehnköpfige Team des Start-Ups hat das Produkt ARXUM Suite entwickelt, mit dem die Lieferkette eines Produktes mittels Blockchain automatisiert werden kann. „In jeder Branche gibt es in irgendeiner Form Lieferketten und da sind wir bei ARXUM in der Lage, Informationen und Daten zu diesen Lieferketten auszutauschen“, erklärt Kamil Gaweda, Projektmanager im Start-Up.

Sie sind Teil eines zehnköpfigen Teams (v. li.): Die Projektmanager Christian Pils und Kamil Gaweda, Geschäftsführer Markus Jostock und Entwickler Dmitrij Lehl.

Breite Vielfalt im Einsatz

Da das Produkt branchenübergreifend eingesetzt werden kann, bieten sich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten an. Bei ARXUM denkt man aus Richtung des Problems, für das eine Lösung gefunden werden muss. „Es muss natürlich ein definiertes Problem da sein, das auch wirklich wichtig im Unternehmensprozess ist, sodass sich ein Business-Case daraus ergibt“, sagt Gaweda.

Gerade im Mittelstand sei das ein häufiges Problem: Die eigenen Geschäftsprozesse müssen erst einmal komplett verstanden werden, bevor sie mit der Blockchain digitalisiert werden können. Dazu müssen auch die verschiedenen Abteilungen im Unternehmen transparent miteinander zusammenarbeiten. Geschäftsführer Markus Jostock hat die Erfahrung gemacht, dass auch das Mindset stimmen muss: „Mittelständler müssen sich für Innovationen öffnen. Es reicht nicht, morgens die Tageszeitung aufzumachen, man muss auch in die Technologie reingucken und sie verstehen.“

Ist das verinnerlicht, kann es mit der Digitalisierung losgehen. ARXUM berichtet von einem französischen Pharmaunternehmen, das die verschiedenen Analyseschritte mittels Blockchain festhält. Das ermöglicht dem Unternehmen einen Mehrwert für die eigenen Kunden: Auf der Blockchain sind die Schritte transparent und fälschungssicher gespeichert, der Kunde weiß somit genau, was im Labor gemacht wurde. 

Ein zentraler Punkt bei der Verwendung von Blockchain ist die Sicherheit. Unternehmen teilen oftmals nur ungern firmeneigene Daten mit Kunden. „Die Angst ist da: In dem Moment, in dem der Prozess automatisiert wird, weiß niemand mehr,  was tatsächlich mit den Daten passiert“, kommentiert Jostock die Einstellung. Die Blockchain schafft 

"Mittelständler müssen sich für Innovationen öffnen! Es reicht nicht, morgens die Tageszeitung aufzumachen."
Markus Jostock
Geschäftsführer ARXUM GmbH

hier sichere Abhilfe. Denn so behält das jeweilige Unternehmen in der Lieferkette immer die komplette Hoheit über die eigenen Daten. Die Partner bekommen auf Anfrage nur diejenigen Daten mitgeteilt, die für den genau definierten Zweck relevant sind. Ganz neu ist der Datenaustausch sowieso nicht: „Firmenübergreifende Digitalisierung wird ja schon gemacht. Der Kunde fragt per Mail an und ich schicke ihm die Daten. Das kann durch die Blockchain viel einfacher auf Knopfdruck passieren“, so Jostock. In Zukunft können dadurch auch neue digitale Geschäftsmodelle entstehen, denn jeder Datensatz hat einen Wert. Beispielsweise können Kunden bereit sein, für die Datensätze zu zahlen, wenn sie dafür ihren eigenen Arbeitsaufwand minimieren und so selbst Geld sparen können.

Für den Einsatz von Blockchain ist es wichtig, sich für Innovationen zu öffnen, wie Geschäftsführer Markus Jostock erklärt.

Einsatz im Technologiemix

Blockchain steht als Technologie nicht nur für sich allein. Jostock berichtet von einem britischen Kunden, der Blockchain gepaart mit Künstlicher Intelligenz im Plastikrecycling einsetzt. Zu Beginn des Prozesses erkennt eine Kamera mit KI-Unterstützung das Plastik und recherchiert in der Datenbank, wie viel Gramm welches Plastiktyps darin verarbeitet sind. „Damit ist eine genaue Information darüber vorhanden, wie viel Plastik genau in die Maschine reingelaufen ist. Wir dokumentieren sofort auf der Blockchain, wie viel Kunststoff das war“, erzählt Jostock. Mittels eines Smart Contracts – einem Automatisierungsskript, das auf der Blockchain läuft – werden am Ende des Recyclingprozesses sogenannte Tokens erzeugt. Bei dem britischen Recycling-Unternehmen steht ein Token für eine Tonne an recyceltem Plastik. „Wenn der Kunde am Ende seinen Recycling-Kunststoff verkauft, kann er Blockchain-basiert digitale Zertifikate auf Basis der Tokens mitliefern“, ergänzt Jostock.

Dezentral auf allen Ebenen

Bei Blockchain handelt es sich auf eine dezentrale Technologie, auf die weltweit zugegriffen werden kann. Bei ARXUM spiegelt sich der dezentrale Gedanke auch im Unternehmensalltag wider. Zwar befindet sich der Sitz des Start-Ups im Regus-Bürokomplex in Kaiserslautern, die Mitarbeiter sind aber flexibel in ganz Deutschland zu finden. Die Entscheidung für Kaiserslautern fiel trotzdem bewusst aus: „Wir haben in Kaiserslautern gegründet, weil wir hier eine technologisch sehr gute Umgebung vorfinden. Es gibt die Technische Universität, eine Hochschule, zwei Fraunhofer-Institute und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz“, erklärt Geschäftsführer Markus Jostock. Trotzdem würde man die besten Mitarbeiter dezentral finden. Bereits vor der Covid-19-Krise habe Arxum zu 90 Prozent im Homeoffice gearbeitet. Die Verteilung der Mitarbeiter in Deutschland bedeutet auch Kundennähe. „Dadurch, dass wir dezentral organisiert sind, sind wir dann schnell und günstig an den jeweiligen Standort des Kunden angebunden“, so Kamil Gaweda. Über die Zusammenarbeit mit dem Bürovermieter Regus kann zudem jedem Mitarbeiter in allen Städten mit Regus-Standort ein Büro bereitgestellt werden.

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Über das Unternehmen: ARXUM GmbH

Daten und Fakten

ARXUM bietet Blockchain- und Distributed-Ledger-Technologie für die Fertigungsindustrie und ermöglicht einen sicheren und vollautomatischen Datenaustausch zwischen Fertigungsunternehmen. Arxum senkt die Kosten in einem hart umkämpften Umfeld, indem es Unternehmen dabei unterstützt, den Automatisierungsgrad zu erhöhen und Datentransfer zu robotisieren.

Webseite: https://arxum.com

Unternehmenssitz: Kaiserslautern

Mitarbeiter: 10

Gegründet: 2018

Autor: Julian Hörndlein

Kontakt

Larissa Theis

Öffentlichkeitsarbeit